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Vor der Regel stürmisch – das Prämenstruelle Syndrom PMS

PMS Prämenstruelles Syndrom Homöopathie Berlin
PMS - Wilde weibliche See im Zyklus

Homöopathie für PMS Beschwerden - Hilfe beim Prämenstruellem Syndrom - oder der Prämenstruellen Sensibilität

 

Für viele Frauen ist die Zeit vor dem Einsetzen der Menstruation höchst sensibel: Sie leiden unter einem Wechselbad der Gefühle – von spontanen Wutausbrüchen bis zu tränenreichen Tagen ist alles möglich. Auch körperlich können die Veränderungen in der zweiten Zyklushälfte auffällig und vielfältig sein – die Brüste spannen durch vermehrte Wassereinlagerungen, der Appetit vor allem auf Süßes nimmt zu und es kann zu Verdauungs- und Kreislaufproblemen kommen. Dieser Symptomenkomplex wird unter dem Namen Prämenstruelles Syndrom, kurz PMS, zusammengefasst. Für die betroffenen Frauen entsteht oft ein hoher Leidensdruck, sie fühlen sich fremdbestimmt, weil ihnen die Kontrolle über ihre Emotionen entgleitet und sie sich oftmals selbst nicht wiedererkennen in der Heftigkeit ihrer Gefühlsausbrüche und ihrer körperlichen Beschwerden.

 

 

Definition und Abgrenzung von PMS

 

Sicherlich ist nicht jede körperliche und psychische Veränderung vor dem Einsetzen der Regel ein PMS, auch wenn der Begriff in seiner Kürze sich im Sprachgebrauch etabliert hat. Einzeln auftretende Symptome werden definiert als prämenstruelle Symptome. Wenn jedoch regelmäßig vier bis vierzehn Tage vor Einsetzen der Menstruation komplexe körperliche und emotionale Beschwerden eintreten, die den Lebensalltag stark beeinträchtigen und mit Beginn der Periode enden, wird dieser Symptomenkomplex als Prämenstruelles Syndrom bezeichnet. Die Studienlage differiert, was den Prozentsatz betroffener Frauen angeht, rund 10 – 30 % aller Frauen leiden unter einem PMS. Bei rund 3 – 8  % ist das Beschwerdebild besonders stark ausgeprägt, hier wird auch von einer prämenstruellen dysphorischen Störung (PMDS) gesprochen. Die Vielfalt der möglichen Symptomatik zeigt folgende Auflistung:

 

Körperliche Symptome: Wasseransammlungen im Gewebe, Hautveränderungen, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Erschöpfung, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden, Durchfall, Völlegefühl und Krämpfe im Unterbauch, Kopfschmerzen bis zur Migräne, Heißhunger aber auch Appetitlosigkeit, schmerzhafte empfindliche geschwollene Brüste, Schmerzen beim Sex, Aktivierung von latenten Entzündungsherden im Körper

 

Psychische Symptome: Stimmungsschwankungen, Antriebslosigkeit oder auch Hyperaktivität, depressive Stimmung, Angstzustände, Reizbarkeit bis Aggressivität, grundloses Weinen oder Lachen, Überforderungsgefühl

 

 

Weiblichkeit meint Rhythmus leben

 

Leben ist Rhythmus. Auf blühende, fruchtende Sommermonate folgt im Jahreszyklus die Ruhe und Stille des Winters. Das Meer wandert in den Gezeiten zwischen Ebbe und Flut. Der Mond in seiner ruhigen Bahn erscheint uns in jeder Nacht in neuer Form. Die Erde beschert uns in ihrem Kreisen um die Sonne den steten Wechsel von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Die Rhythmen der Welt bilden sich naturgemäß auch im Mikrokosmos Mensch ab. Wir atmen ein und aus. Das Herz füllt und leert sich mit Blut und versorgt in diesem Wechsel zuverlässig unseren Körper und seine Zellen mit frischem Sauerstoff und Nährstoffen. Am Tage gehen wir wach und voller Energie unseren Tätigkeiten nach, in der Nacht ruhen wir im Schlaf und bilden neue Lebensenergie. Unsere Nerventätigkeit ist geprägt von Sympathikus und Parasympathikus – Anspannung und Entspannung. Ein Pol ist ohne den anderen nicht denkbar. Auf Aufbauprozesse folgen Abbauprozesse, um in dem Ruhemoment wieder Energie für neue Lebenskraft zu sammeln.

 

Was aber passiert eigentlich biologisch im Zyklusgeschehen der Frau? Wir schwingen fein abgestimmt rhythmisch im hormonellen Gefüge unseres Monatszyklus. Auch der weibliche Zyklus folgt wie jeder Lebensrhythmus zwei unterschiedlichen Phasen - die Follikelphase in der ersten Zyklushälfte und die Gelbkörperphase in der zweiten.  In der ersten Zyklushälfte bestimmt das Östrogen die weiblichen Aufbauprozesse – das Ei reift im Eileiter heran und die Gebärmutter kleidet sich mit einer verstärkten Schleimhaut aus, um später das Ei empfangen zu können. Der Zervixschleim wird flüssiger, um den Spermien ihre Reise zum Ei zu erleichtern. In dieser Zyklushälfte des Aufbaus und Wachstums fühlen Frauen sich meist gut gelaunt, unternehmungslustig und nach außen orientiert. Nach dem Eisprung fällt das Östrogen ab und in der Gelbkörperphase übernimmt das Hormon Progesteron, das aus der Hülle des gesprungenen Eis gebildet wird, die Gestaltung der Körperprozesse. Die Körpertemperatur steigt um rund 0.5 Grad an. Die Gebärmutterschleimhaut wächst nicht mehr, sondern gestaltet sich nun so um, dass sie das befruchtete Ei empfangen, einnisten und nähren kann. Der Zervixschleim wird zähflüssig, die Spermien werden an der Fortbewegung gehindert. Hat keine Befruchtung stattgefunden, stirbt der Gelbkörper ab, der Progesteronspiegel sinkt und die Gebärmutterschleimhaut wird mit der einsetzenden Menstruation abgebaut. In der zweiten Zyklushälfte geht es also um Differenzierung, quasi um das Ausatmen und die Frage, welche Folgen das Einatmen – die aktive, empfängnisbereite erste Zyklushälfte - im Frauenleben zeigen wird.  Entsprechend ist diese Phase seelisch meist von einem Wunsch nach Ruhe, Innenschau und Einnisten geprägt. Frauen brauchen Zeit und Ruhe für sich und sind empfindlicher gegen Störungen von außen.  

 

Aber nehmen wir das Bedürfnis nach Ruhe und Rückzug noch wahr? Können wir ihm Raum geben? Ist der Wunsch nach seelischer Einkehr und Verarbeitung äußerer Eindrücke lebbar in einer Gesellschaft, die permanente Leistungsbereitschaft und unablässiges Funktionieren als Norm ausgegeben hat? Insbesondere für Frauen, die unter PMS leiden, sind das spannende Fragen und eine Einladung, gegen Ende des Zyklus nach innen zu spüren, vielleicht den einen oder anderen Termin aus dem Kalender zu nehmen und dort den eigenen Namen für ein Rendezvous zu notieren.

 

Wenn Ihr Körper sprechen könnte….

 

…was würde Ihr PMS Ihnen erzählen wollen? Das ist eine Frage, die ich meinen Patientinnen stets in meiner Praxis stelle. Und die Antwort kommt meist sehr spontan und aus vollem Herzen. „Ich will nicht mehr für alles alleine verantwortlich sein und mein Mann zieht sich auf seine Arbeit zurück.“ „Ich hätte so gerne ein zweites Kind, mein Partner möchte das nicht – das belastet mich emotional sehr.“ Hier wird deutlich, dass oftmals ein seelischer Konflikt im Raum steht. Und was Frauen in ihrem Wunsch nach Harmonie und Ausgleich nicht offen in die Beziehungskommunikation tragen, oder was als Herzenskummer in einem rationalen Alltag gut gedeckelt ist, sucht sich einen emotionalen Ausdruck unter Zuhilfenahme des Körpers. Ganz sicherlich sind Frauen nicht willkürliche Opfer beliebiger hormoneller Schwankungen, die sich völlig unserer Kontrolle entziehen. Und ganz sicher will unser Körper uns niemals schaden, sondern zeigt uns auf, wo der innere Druck oder die Unzufriedenheit zu stark geworden sind, als dass sie noch verdrängt werden können. Die Frauen in meiner Praxis nehmen meist sehr gerne die Einladung an, sich präsent zu machen, welche Unstimmigkeit in ihrem Leben nach außen kommuniziert werden möchte. Und wenn dies ein geleiteter Prozess ist, kann die Auseinandersetzung mit den unbearbeiteten seelischen Themen vorsichtig und Schritt und für Schritt erfolgen und muss sich nicht in der Phase der prämenstruellen Sensibilität in einem Vulkanausbruch einen Weg bahnen.

 

Ausgleich durch Homöopathie

 

Die nachfolgenden homöopathischen Mittel bilden eine Auswahl bewährter Indikationen bei PMS mit Hinblick auf ausgewählte Beschwerden. Wie stets in der Homöopathie sind ein Blick auf die Charaktereigenschaften und Begleitsymptome bei der Wahl des passenden Mittels ausschlaggebend. Als Potenz bietet sich die D 12 an.  Sollten sich bei Selbstbehandlung die Beschwerden nicht bessern und begleiten die Symptome die betroffene Frau schon lange, ist eine Konstitutionsbehandlung bei einer Heilpraktikerin eine gute Wahl.

Ignatia

Gutes Begleitmittel, wenn die Stimmungsschwankungen im Vordergund stehen, vor allem Traurigkeit abwechselnd mit eher aufgeregter Stimmungslage – Neigung zum Drama.  Ab Zyklusmitte einnehmen.

Cuprum

Das homöopathisch aufbereitete Kupfer ist ein hervorragendes Krampfmittel. In Verbindung mit dem Frauenmantel (als Teekur oder Urtinktur) kann es die Krampfneigung vor der Regel lindern.

Cimicifuga

Bewährt bei PMS mit starken Blutungen. Angst, verrückt zu werden, Träume von drohendem Unheil. Kopfschmerz bis Migräne  oder Schwindel vor der Regel. Angst, Verwirrung, Reizbarkeit. Krämpfe vor der Regel, die sich quer über das Becken oder bis in die Oberschenkel ziehen. Schmerzen wie Stromstöße. Besser durch warmes Einpacken und sanfte Bewegung. Schlechter während der Regel und morgens.

 

Calcium Carbonicum
Oft eher üppige Frauen, die von einer Vielzahl familärer und beruflicher Aufgaben überlastet sind und sich nur noch nach der Couch sehnen. Große Schwäche, fühlen sich träge. Brüste schwer, spannen, oft heiß und schmerzempfindlich. Schwitzen bei der kleinsten Anstrengung. Periode oft zu früh, zu lange, zu stark.

Pulsatilla

Stimmungsmäßig wie ein Apriltag. Freude und  Trauer stehen im Extrem dicht beieinander. Weint leicht, ist aber auch leicht zu trösten. Sie ist ein harmonisch veranlagter Mensch und möchte, dass es allen gut geht.  Obwohl  Pulsatilla  frostig ist, wird ein stickiger Raum schlecht vertragen. In frischer Luft geht es besser. Sehr wechselnde Symptome: Schmerzen wechseln rasch ihren Ort, jede Periode läuft anders.  Beim PMS steht emotional die Weinerlichkeit im Vordergrund, oft Spannen und Ziehen und Schwere der Brüste vor der Mens, Durchfall, Übelkeit und Schwäche.

Sepia

Abneigung gegen die Arbeit, die Familie (!) und gegen Sex. Wunsch danach, einfach abzuhauen. Im PMS wütend, reizbar und aggressiv, gleichzeitig empfindlich und depressiv;  oftmals putzt sie voller Inbrunst die Wohnung, weil jede kräftige Bewegung ihre Beschwerden bessert.  Der Körper: schwach, ausgelaugt, die Brüste spannen, Akne, Kopfschmerzen. Morgendliche Übelkeit;  Ekel vor Fett. Verlangen nach Saurem.

Lachesis

Steht unter immensem inneren Druck, Bild vom Dampfkochtopf. Sie reden schnell und vor allem unaufhörlich, sind überreizt, eifersüchtig (!) und streitsüchtig. Unmittelbar vor der Periode ist der Druck am stärksten. Sie können nichts Enges am Körper ertragen, weder um den Hals noch am Bauch oder um die Taille; klopfende Kopfschmerzen; starke Unterleibskrämpfe Schlaf verschlechtert ! die Symptome. Alle Beschwerden sind weg mit Einsetzen der Regel.

Natrium Muriaticum

Verlangen nach Rückzug und Alleinsein, sie wollen nur ihre Ruhe. Ihre Stimmung ist empfindlich und gereizt, sie wenden sich nach innen und sind schwermütig. Hämmernde, pulsierende Kopfschmerzen vor, während und nach der Periode, unter Umständen mit Sehstörungen Trockene Schleimhäute, sie haben Abneigung gegen Sex. Verschlechterung durch Trost, Mitleid, Sonne oder Hitze.

 

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Quellenverzeichnis